Sechs Frauen und zwei Männer aus Afghanistan und dem Iran haben mit Unterstützung von Günter Staniewski beeindruckende Mikrotheater-Szenen entwickelt.
Inspiriert wurden sie von den persönlichen Biografien der Migranten.

Ob wir wollen oder nicht, rücken wir auf diesem Raumschiff Erde, auf dem wir alle sitzen, immer näher zusammen. Einen Rückschritt in eine Welt, in der sich kleine Zellen in ihrem Territorium einigeln, kann es nicht mehr geben. Wozu auch?

Nehmen wir als Metapher für unser Erdendasein eine sehr lange Reise in einem Zugabteil. Aussteigen ist unmöglich. Man wird sich wohl oder übel bekannt machen und austauschen. Man wird sich „kennen“ wollen und auch müssen, wenn man die gemeinsame Reise bestmöglich verbringen will.

Und „kennen lernen“ ist Lernen im direkten Sinn. Nämlich zu lernen, wie die Mitreisenden diese Reise verstehen, wohin sie wollen, woher sie kommen, was ihre Erwartungen und Ziele sind, welche Gemeinsamkeiten wir haben.
Hierzu bedarf es einer Sprache, um sich auszutauschen. Je komplexer die Inhalte, desto komplexer muss die Sprache sein. Und welche Sprache ist denn komplexer und vielschichtiger als die Kunst? Die nicht nur in Worten spricht, sondern auch in Bildern und Formen, in Rhythmen und Melodien.

Kleine Bühne, große Geschichten

Inspiriert von ihren persönlichen Biografien und mit der Hilfe von Theatermacher Günter Staniewski haben sechs Frauen und zwei Männer aus Afghanistan sehr persönliche und bewegende Szenen entwickelt. Diese bringen sie jetzt auf die Bühne.

Die Szenen sind poetische Begegnungen mit einem Theater, das in seiner Einfachheit große Nähe erreichen kann. Sie dauern jeweils drei Minuten lang und werden mit Hilfe von Puppen, Objekten oder als Schattenspiel erzählt. Der Zuschauer blickt direkt durch eine Öffnung in einem Sichtschutz auf das Bühnenbild. Die Texte kommen über einen Kopfhörer und wurden zuvor aufgenommen und bearbeitet. So können sich die Akteure ganz auf das Spiel konzentrieren.

 „Die Geschichten werden nur für jeweils eine Person gespielt. Damit erschaffen wir eine sehr intime Situation, die auch die Möglichkeit bietet, sich nach der Aufführung mit den Darstellern über das Gesehene und Erzählte zu unterhalten. So wird das Projekt zu einem herausragenden Beispiel, wie Figurentheater den Austausch zwischen den Kulturen anregen kann.“ (Günter Staniewski)

 

Rebekah Wild (Wild Theatre) über die Premiere beim „Blickfang-Festival 2018“

 

Seit Oktober 2017 betreut Günter Staniewski das Projekt „Mikrotheater von Migranten“ und ist dessen künstlerischer Leiter.
Das Projekt wird vom Landkreis Kassel aus Mitteln des „WIR-Programms“ des Hessischen Sozialministerium gefördert. Ein besonderer Dank geht an AV1 Multimedia in Kaufungen für die kostenlose Tonbearbeitung.


Hamida und

Wazhma Nadery
erzählen von einer Frau aus Afghanistan, die mit 17 Jahren zum ersten Mal ein Buch aufschlägt. Heute lehrt sie als Professorin in Kabul.
 

 


Marjan Khaleghi

erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die von einem aufgebrachten Mob getötet wird. Das Ergebnis gilt als Beginn der Frauenbewegung in Afghanistan.
 
 
 

 


Nurollah Mohammadi und Abdullah Noori

erzählen einen gespielten Witz, in dem ein Mullah als Lügner überführt wird und hinter Gittern landet.

 



Sima Rahmani

erzählt vom Neujahrsfest mit Familie, Freunden und Nachbarn, sieben Wünschen und einer tragischen Wende.
 
 
 

 


Mursal Sodtani

erzählt die Geschichte einer Zwangsverheiratung eines Mädchens in Afghanistan.
 
 

 

 

Maryam Andaz
erzählt eine anrührende Geschichte für Kinder. Bewegende Bilder von großen Träumen, kleinen Ängsten, vom Verlieren und Wiederfinden.

 

 

 
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